Published on March 12, 2024

Die weitverbreitete Annahme, dass mehr Hautpflegeprodukte zu besseren Ergebnissen führen, ist ein Marketing-Mythos. Tatsächlich kann eine überladene Routine Ihrer Haut mehr schaden als nützen.

  • Eine Reduktion auf 4 Kernprodukte (Reinigung, Wirkstoff, Feuchtigkeit, Sonnenschutz) ist für die meisten Hauttypen ausreichend und oft wirksamer.
  • Teure Luxusprodukte sind nicht per se besser; viele Drogerie-Eigenmarken wie Balea bieten identische Wirkstoffe zu einem Bruchteil des Preises.

Empfehlung: Führen Sie eine dreiwöchige “Hautdiät” durch, um die wahren Bedürfnisse Ihrer Haut zu erkennen und überflüssige Produkte zu eliminieren.

Stehen Sie auch manchmal ratlos vor den überfüllten Hautpflege-Regalen bei DM oder Douglas? Ein Meer aus Seren, Tonern, Essenzen und Boostern verspricht makellose Haut, während Influencer 10-Schritte-Routinen als heiligen Gral anpreisen. Das Ergebnis ist oft nicht nur ein überzogenes Budget, sondern auch eine gestresste, irritierte Haut. Der ständige Wechsel und die Kombination unzähliger Produkte führen zu einem Phänomen, das Experten als “Überpflegung” bezeichnen. Die Hautbarriere, unser natürlicher Schutzschild, wird geschwächt, was zu Rötungen, Unreinheiten und Trockenheit führen kann.

Doch was wäre, wenn die Lösung nicht darin bestünde, noch ein weiteres Produkt hinzuzufügen, sondern gezielt zu reduzieren? Was, wenn eine minimalistische Routine aus nur vier sorgfältig ausgewählten Produkten nicht nur effektiver, sondern auch deutlich kostengünstiger ist? Der Schlüssel liegt im Pflege-Minimalismus: ein pragmatischer Ansatz, der sich auf wissenschaftlich fundierte Wirkstoffe konzentriert und Marketing-Gags konsequent ignoriert. Es geht darum, die INCI-Listen zu verstehen statt den Werbeversprechen zu glauben und die wahren Bedürfnisse der eigenen Haut zu erkennen.

Dieser Leitfaden bricht mit dem “Mehr ist mehr”-Dogma. Er zeigt Ihnen, wie Sie durch eine strategische “Hautdiät” zu einer stabilen, gesunden Haut zurückfinden. Wir entlarven die Produkte, die Sie getrost weglassen können, zeigen Ihnen, wie Sie das Maximum aus wenigen Essentials herausholen und beweisen, dass exzellente Hautpflege kein Vermögen kosten muss. Bereiten Sie sich darauf vor, Ihr Badezimmer zu entrümpeln und Ihrer Haut genau das zu geben, was sie wirklich braucht – und nichts weiter.

Um Ihnen den Weg zu einer einfacheren und effektiveren Routine zu ebnen, haben wir diesen Artikel in klare Schritte unterteilt. Entdecken Sie, warum weniger wirklich mehr ist und wie Sie die Kontrolle über Ihre Hautpflege zurückgewinnen.

Inhaltsverzeichnis: Der Weg zur minimalistischen Hautpflege

Warum 10+ Produkte Ihre Haut schlechter machen statt besser?

Der Gedanke, der Haut mit jedem zusätzlichen Produkt etwas Gutes zu tun, ist verlockend, aber wissenschaftlich nicht haltbar. Im Gegenteil: Eine überladene Routine führt oft zu einer sogenannten Überpflegung. Die Hautbarriere, eine komplexe Schutzschicht aus Lipiden und Hornzellen, gerät aus dem Gleichgewicht. Die Folgen sind paradox: Die Haut wird trockener, fettiger, neigt zu Unreinheiten oder reagiert mit Rötungen und Irritationen. Eine Analyse von YUGA Skincare bestätigt diesen Trend und legt nahe, dass bis zu 60% aller Hautprobleme durch die Verwendung zu vieler Produkte verschlimmert werden.

Das Problem liegt in der schieren Menge an Inhaltsstoffen. Eine Studie von FIVE Skincare hat ergeben, dass ein durchschnittliches Pflegeprodukt 29 Inhaltsstoffe enthält. Kombiniert man Tages- und Nachtcreme, mehrere Seren, Toner, Reinigung und Make-up, bombardiert man seine Haut täglich mit weit über 100 verschiedenen Substanzen. Diese Flut an Chemikalien kann das empfindliche Mikrobiom der Haut stören und das Allergierisiko erhöhen.

Makroaufnahme der Hautoberfläche mit sichtbarer Textur, die die natürliche Hautbarriere zeigt

Stellen Sie sich die Hautbarriere wie eine präzise gemauerte Wand vor. Zu viele aggressive Reiniger, Peelings und Wirkstoff-Cocktails wirken wie ein Sandstrahler, der Fugen und Ziegel lockert. Das Resultat ist eine durchlässige, geschwächte Barriere, die Feuchtigkeit nicht mehr halten kann und Schadstoffe nicht mehr abwehrt. Der Pflege-Minimalismus setzt genau hier an: Er gibt der Haut die Chance, ihre natürliche Regenerationsfähigkeit wiederzuerlangen, anstatt sie unter einer Lawine von Produkten zu begraben.

Wie Sie Ihre 12-Produkte-Routine auf 4 essenzielle reduzieren in 3 Wochen?

Die Umstellung auf eine minimalistische Routine ist kein radikaler Entzug, sondern ein bewusster Prozess der Beobachtung und Reduktion. Wir nennen es die “Hautdiät”. Ziel ist es, das “Grundrauschen” zu eliminieren, um die wahren Bedürfnisse Ihrer Haut zu hören. Ein strukturierter 3-Wochen-Plan hat sich hier als besonders wirksam erwiesen. Es geht darum, die Haut auf null zurückzusetzen und dann nur das Notwendigste wieder einzuführen. Dermatologie-Experten betonen die Wichtigkeit dieses Vorgehens.

Haut liebt Konstanz und wenige, verlässliche Schritte. Ein sanftes Reinigen, ein Wirkstoff, ein Schutz – mehr muss es häufig nicht sein.

– Dermatologie-Experten, RS Pankratz Hautpflege-Ratgeber

Der Plan ist einfach und für jeden umsetzbar:

  1. Woche 1 – Der Reset: Radikale Reduktion. Verwenden Sie für sieben Tage ausschließlich eine milde, pH-neutrale Reinigung und eine einfache, parfümfreie Feuchtigkeitscreme. Verzichten Sie komplett auf Seren, Peelings, Masken und Toner.
  2. Woche 2 – Die Beobachtung: Führen Sie ein Hauttagebuch. Dokumentieren Sie täglich, wie sich Ihre Haut anfühlt und aussieht. Verbessern sich Rötungen? Gehen Unreinheiten zurück? Wo spannt die Haut noch? Diese Phase ist entscheidend, um den Basis-Zustand Ihrer Haut zu verstehen.
  3. Woche 3 – Gezielte Wiedereinführung: Führen Sie EIN einziges, gezieltes Wirkstoffprodukt wieder ein, das auf Ihr Hauptproblem abzielt (z.B. ein Vitamin-C-Serum bei fahlem Teint). Beobachten Sie die Reaktion für mindestens eine Woche, bevor Sie ein weiteres Produkt in Betracht ziehen.

Nach diesen drei Wochen haben die meisten Menschen ihre ideale Basis-Routine gefunden: Reinigung, ein gezielter Wirkstoff, Feuchtigkeitspflege und (morgens) Sonnenschutz. Alles andere ist optional.

Ihre persönliche Hautpflege-Inventur: In 5 Schritten zum Optimum

  1. Bestandsaufnahme: Listen Sie alle Produkte auf, die täglich mit Ihrer Haut in Kontakt kommen (Reiniger, Seren, Cremes, Make-up).
  2. Wirkstoff-Analyse: Inventarisieren Sie die Hauptwirkstoffe (z.B. Hyaluron, Niacinamid, Retinol) und prüfen Sie auf Überschneidungen und mögliche Irritations-Kombinationen.
  3. Abgleich mit Hautziel: Konfrontieren Sie jedes Produkt mit Ihrem Hauptziel (z.B. “mehr Feuchtigkeit”, “weniger Unreinheiten”). Welches Produkt zahlt nicht darauf ein?
  4. Gefühls-Check: Notieren Sie, wie sich Ihre Haut nach jeder Anwendung anfühlt. Spannungsgefühle oder Rötungen sind Warnsignale, ein beruhigtes Gefühl ist das Ziel.
  5. Reduktionsplan: Erstellen Sie einen klaren Plan, welche Produkte Sie eliminieren und welche vier Kernprodukte (Reinigung, Wirkstoff, Feuchtigkeit, Schutz) Sie beibehalten.

Serum oder reichhaltige Creme: welches Produkt behalten bei kleinem Budget?

Die Entscheidung zwischen einem Serum und einer Creme ist eine klassische Budget-Frage. Angesichts der Tatsache, dass Deutsche laut Statista durchschnittlich 64,40 € pro Kopf jährlich für Hautpflege ausgeben, ist die Priorisierung essenziell. Um die richtige Wahl zu treffen, muss man die grundlegend unterschiedliche Funktion beider Produkte verstehen. Es ist keine Frage von “besser” oder “schlechter”, sondern von “welche Aufgabe ist für meine Haut wichtiger?”.

Ein Serum ist ein hochkonzentrierter Wirkstoffträger. Seine Moleküle sind kleiner, es dringt tiefer in die Haut ein und adressiert spezifische Probleme wie Pigmentflecken, Falten oder einen fahlen Teint. Es ist die “Spezialeinheit” Ihrer Routine. Eine reichhaltige Creme hingegen hat primär eine Schutz- und Barrierefunktion. Sie enthält größere Moleküle und Lipide, die auf der Hautoberfläche bleiben, die Hautbarriere stärken (Emollient-Wirkung) und den Feuchtigkeitsverlust verhindern (Okklusions-Wirkung). Sie ist der “Bodyguard” Ihrer Haut.

Die pragmatische Entscheidungshilfe lautet daher:

  • Behalten Sie die Creme, wenn… Ihre Haut primär trocken ist, spannt oder zu Irritationen neigt. Eine intakte Hautbarriere ist die Grundlage für alles. Ohne eine gute Feuchtigkeitspflege kann selbst das beste Serum nicht wirken, da die Wirkstoffe und die Feuchtigkeit einfach wieder “verdunsten”.
  • Behalten Sie das Serum, wenn… Ihre Haut ausgeglichen ist, aber Sie ein sehr spezifisches Problem (z.B. Aknenarben, starke Pigmentierung) intensiv behandeln möchten. In diesem Fall kann eine sehr leichte, günstige Basis-Feuchtigkeitspflege aus der Drogerie als Ergänzung ausreichen.

Für die meisten Menschen, insbesondere mit einem begrenzten Budget, ist eine hochwertige Feuchtigkeitscreme die sinnvollere Investition. Sie sichert die Grundgesundheit der Haut. Ein teures Serum auf eine geschwächte, trockene Haut aufzutragen, ist wie ein Sportfahrwerk in ein Auto mit platten Reifen einzubauen – die Wirkung verpufft.

Die 3 “Must-Have”-Produkte, die 80% der Hauttypen nicht brauchen

Die Kosmetikindustrie ist meisterhaft darin, uns Bedürfnisse einzureden, die wir nicht haben. Drei Produktkategorien werden dabei besonders aggressiv als unverzichtbar vermarktet, obwohl sie für die Mehrheit der Menschen schlicht überflüssig sind. Wenn Sie Ihre Routine und Ihr Budget optimieren wollen, sind dies die ersten Kandidaten für den Rauswurf.

Erstens: Der Toner oder das Gesichtswasser. Das Hauptargument für Toner war historisch die Notwendigkeit, den pH-Wert der Haut nach der Reinigung mit aggressiven, seifenbasierten Waschlotionen wieder zu neutralisieren. Moderne, sulfatfreie Waschgele sind jedoch bereits pH-hautneutral. Der Schritt ist also redundant. Ein mildes Reinigungsprodukt mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen wie Glycerin ist völlig ausreichend und macht den Toner überflüssig. Er ist oft nicht mehr als parfümiertes Wasser mit minimaler Wirkung.

Zweitens: Die separate Augencreme. Schauen Sie sich einmal aus Interesse die INCI-Listen einer Gesichts- und einer Augencreme derselben Pflegelinie an. Sie werden feststellen, dass sie oft zu 95% identisch sind. Die Konzentrationen der Wirkstoffe in Augencremes sind meist sogar geringer, um Irritationen zu vermeiden. Für die meisten Menschen unter 40 ist eine gute, parfümfreie Gesichtscreme, die sanft um die Augenpartie herum aufgetragen wird, absolut ausreichend. Eine separate Augencreme ist reines Marketing, verpackt in einem kleineren, teureren Tiegel.

Drittens: Tuchmasken. Sie versprechen einen schnellen Feuchtigkeits-Boost und ein Spa-Erlebnis für zu Hause. In Wahrheit sind sie vor allem eines: eine teure und umweltschädliche Einmalanwendung. Die enthaltenen Seren sind oft nicht hochwertiger als die, die Sie in einer normalen Flasche kaufen können. Eine klassische Feuchtigkeits- oder Tonerdemaske in einer Tube, die Sie 1-2 Mal pro Woche anwenden, hat denselben Effekt, ist aber deutlich nachhaltiger und kosteneffizienter. Sie kaufen den Wirkstoff, nicht die teure Verpackung und das Trägermaterial.

Wie Sie mit der richtigen Technik 50% mehr Wirkung aus 4 Produkten holen?

Pflege-Minimalismus bedeutet nicht nur, weniger Produkte zu verwenden, sondern die wenigen Auserwählten mit maximaler Effizienz anzuwenden. Die richtige Technik kann die Wirkung Ihrer Produkte dramatisch steigern, ohne dass Sie einen Cent mehr ausgeben. Es geht darum, die Prinzipien der Hautphysiologie zu nutzen, anstatt Produkte einfach nur aufzutragen. Es gibt vier einfache, aber wirkungsvolle Regeln, um die Wirkstoff-Effizienz zu maximieren.

Die erste und wichtigste ist das Feuchte-Haut-Prinzip. Tragen Sie Produkte, die Feuchtigkeit spenden sollen – insbesondere Seren mit Hyaluronsäure – immer auf die noch leicht feuchte Haut nach der Reinigung auf. Feuchte Haut ist permeabler, und Hyaluronsäure wirkt wie ein Schwamm, der das vorhandene Wasser bindet und in die Haut zieht. Dies kann die Hydration um bis zu 30% steigern. Trockene Haut erst mit Wasser zu benetzen und dann das Produkt aufzutragen, hat denselben Effekt.

Hände, die sanft ein Hautpflegeprodukt in die Gesichtshaut einarbeiten und die richtige Anwendungstechnik demonstrieren.

Zweitens, die Wartezeiten-Regel. Produkte brauchen Zeit, um einzuziehen. Wenn Sie sie zu schnell übereinanderschichten, vermischen sie sich auf der Oberfläche und können “pillen” – also unschöne Röllchen bilden. Eine gute Faustregel: Warten Sie nach dem Serum etwa 60 Sekunden, bis die Haut nicht mehr klebrig ist, bevor Sie die Creme auftragen. Nach der Creme sollten Sie etwa 5 Minuten warten, bevor Make-up oder Sonnenschutz folgen. Drittens gilt immer: von der dünnsten zur dicksten Konsistenz. Wasserbasierte Seren kommen zuerst, um tief einzudringen, gefolgt von reichhaltigeren Cremes, die die Wirkstoffe und Feuchtigkeit versiegeln.

Zuletzt die Zwei-Finger-Regel für Sonnenschutz. Die meisten Menschen verwenden viel zu wenig Sonnenschutz, wodurch der angegebene LSF nicht erreicht wird. Eine praxistaugliche Messmethode ist, eine Linie des Produkts auf den Zeige- und Mittelfinger aufzutragen. Diese Menge ist für Gesicht und Hals ausreichend. Nur so ist der Schutz gewährleistet.

Die 5 Drogerie-Produkte, die genauso gut sind wie Luxus-Marken für 10x weniger?

Der Mythos, dass ein hoher Preis mit hoher Qualität gleichzusetzen ist, hält sich in der Kosmetikbranche hartnäckig. In Wahrheit zahlen Sie bei Luxusmarken oft für Marketing, aufwendige Verpackungen und den Markennamen – nicht zwingend für bessere Wirkstoffe. Insbesondere deutsche Drogeriemarkt-Eigenmarken haben in den letzten Jahren enorm aufgeholt und bieten Produkte an, deren INCI-Realität verblüffend nah an der von High-End-Produkten liegt.

Fallstudie: Balea (DM) vs. Premium-Marken

Eine Analyse von FivSkincare zeigt exemplarisch, wie ähnlich sich Produkte sein können. Das Niacinamide Serum der DM-Eigenmarke Balea enthält dieselben Hauptwirkstoffe (10% Niacinamid und 1% Zink) wie der berühmte Niacinamide Booster von Paula’s Choice. Während das Luxusprodukt oft über 40 Euro kostet, ist die Drogerie-Alternative für unter 5 Euro erhältlich. Die Wirkung auf die Haut – Reduktion von Porengröße und Talgproduktion – ist bei korrekter Formulierung nahezu identisch. Dieses Prinzip gilt für viele Standardwirkstoffe wie Hyaluronsäure, Vitamin C oder AHA-Peelings.

Anstatt pauschal fünf Produkte zu nennen, ist es sinnvoller, fünf Wirkstoff-Kategorien zu identifizieren, in denen Drogerieprodukte exzellent mithalten können:

  1. Niacinamid-Seren: Marken wie Balea (DM) oder Isana (Rossmann) bieten hochwirksame Seren, die in ihrer Zusammensetzung fast identisch mit teuren Vorbildern sind.
  2. Hyaluronsäure-Seren: Da Hyaluronsäure ein relativ günstiger Inhaltsstoff ist, gibt es kaum einen Grund, hier viel Geld auszugeben. Die Drogerie-Versionen hydratisieren ebenso effektiv.
  3. Milde Waschgele: Ein Reiniger soll säubern, ohne die Hautbarriere zu strapazieren. Produkte mit Zuckertensiden oder anderen milden waschaktiven Substanzen aus der Drogerie erfüllen diesen Zweck perfekt.
  4. Basis-Feuchtigkeitscremes: Eine einfache Creme mit Glycerin, Ceramiden oder Sheabutter muss nicht teuer sein. Hier punkten Marken wie CeraVe oder Neutrogena, die auch in Drogerien erhältlich sind.
  5. Chemische Peelings (AHA/BHA): Produkte wie das “Glow Tonic” von Balea bieten eine sanfte Exfoliation, die mit vielen teureren Produkten mithalten kann.

Die Umstellung auf eine minimalistische Drogerie-Routine wird auch von Anwendern bestätigt. Es ist die Befreiung von dem Gedanken, dass nur Teures helfen kann.

Die milde Reinigung hat meiner Haut wirklich geholfen. Früher verspürte ich nach der Reinigung das Bedürfnis einen Toner zu verwenden, doch für mich reicht eine einfache Reinigung völlig und meine sensible Haut freut sich über die minimalistische Hautpflege.

Wie Sie mit der 3-Schichten-Methode Feuchtigkeit 12 Stunden lang speichern?

Besonders im deutschen Winter, wenn trockene Heizungsluft der Haut zusetzt, reicht eine einzelne Feuchtigkeitscreme oft nicht aus. Eine Umfrage von Statista zeigt, dass 14,2% der deutschen Frauen im Winter über Hautjuckreiz klagen – ein klares Zeichen für eine gestörte Hautbarriere und Feuchtigkeitsverlust. Die 3-Schichten-Methode, auch “Skin Flooding” genannt, ist eine wissenschaftlich fundierte Technik, um Feuchtigkeit langanhaltend in der Haut zu binden, ohne viele verschiedene Produkte zu benötigen.

Die Methode basiert auf der Kombination von drei unterschiedlichen Wirkungsweisen, die synergistisch zusammenarbeiten. Anstatt eines Produkts, das alles können soll, nutzt man drei spezialisierte Schichten, die man oft schon zu Hause hat.

Die wissenschaftliche 3-Schichten-Methode funktioniert so:

  • Schicht 1 (Befeuchter / Humectant): Diese Schicht zieht Wasser an. Tragen Sie direkt nach der Reinigung auf die noch feuchte Haut ein Serum mit einem potenten Befeuchter wie Hyaluronsäure oder Glycerin auf. Diese Inhaltsstoffe binden das Tausendfache ihres Eigengewichts an Wasser und ziehen die Feuchtigkeit tief in die Epidermis.
  • Schicht 2 (Reparatur / Emollient): Diese Schicht “repariert” die Hautbarriere. Verwenden Sie nun eine Feuchtigkeitscreme, die Emollients wie Ceramide, Sheabutter oder Squalan enthält. Diese füllen die Lücken in der Lipidbarriere auf und machen die Haut geschmeidig. Sie wirken wie der Mörtel zwischen den Ziegelsteinen Ihrer Hautmauer.
  • Schicht 3 (Versiegelung / Okklusion): Diese Schicht schließt alles ein. Tragen Sie als letzten Schritt am Abend eine hauchdünne Schicht eines okklusiven Produkts auf die trockensten Stellen (z.B. Wangen, um die Nase) auf. Klassiker sind Salben wie Aquaphor oder Vaseline. Sie bilden einen wasserundurchlässigen Film, der verhindert, dass die in den unteren Schichten gebundene Feuchtigkeit über Nacht verdunstet.

Diese Methode ist eine Intensivkur für dehydrierte Haut und sollte nicht unbedingt täglich angewendet werden, sondern bei Bedarf. Sie ist der Beweis, dass nicht die Anzahl der Produkte, sondern deren intelligente Kombination und Reihenfolge den Unterschied macht. Mit dieser Technik verwandeln Sie einfache Basisprodukte in eine hochwirksame Feuchtigkeitsbehandlung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Überpflegung schadet: Mehr als 4-5 Produkte können die Hautbarriere schwächen und zu Irritationen, Trockenheit und Unreinheiten führen.
  • Die 4 Essentials: Eine effektive Routine besteht aus Reinigung, einem gezielten Wirkstoff, Feuchtigkeitspflege und täglichem Sonnenschutz.
  • Technik schlägt Produkt: Das Auftragen von Seren auf feuchte Haut und das Einhalten von Wartezeiten steigert die Wirkung Ihrer Produkte erheblich.
  • Drogerie ist Trumpf: Konzentrieren Sie sich auf die INCI-Liste. Günstige Produkte von Eigenmarken enthalten oft dieselben Wirkstoffe wie teure Luxusmarken.

Wie Sie Hautpflege-Etiketten entschlüsseln und Marketing-Fallen vermeiden

Der letzte und vielleicht wichtigste Schritt zum Pflege-Minimalismus ist, ein mündiger Verbraucher zu werden. Sie müssen lernen, die Sprache der Produkte zu sprechen – und das ist die INCI-Liste (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients), nicht das Marketing auf der Vorderseite. Die Berliner Dermatologin Dr. Yael Adler rät zur Vorsicht gegenüber reinen Trend-Empfehlungen.

Es ist gut und wichtig, sich mit Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen, da sollten die Menschen mündiger werden. Skinfluencern fehle aber oft die medizinische Ausbildung, das Verständnis über die Hautphysiologie und eine wirklich fachliche Expertise.

– Dr. Yael Adler, Dermatologin aus Berlin

Um nicht in Marketing-Fallen zu tappen, sollten Sie drei Grundregeln kennen. Die erste ist die “Erste-5-Regel”. Die ersten fünf Inhaltsstoffe auf der INCI-Liste machen in der Regel über 80 % des Produkts aus. Steht der beworbene “Wunder-Wirkstoff” erst an 15. Stelle, ist seine Konzentration verschwindend gering und wahrscheinlich wirkungslos. Alles, was nach der “1%-Linie” (oft nach Duftstoffen/Parfum) gelistet ist, ist nur in homöopathischen Dosen enthalten.

Die zweite Regel ist, gängige Marketing-Claims zu ignorieren. Begriffe wie “dermatologisch getestet” haben keine rechtliche Grundlage. Es bedeutet lediglich, dass ein Dermatologe das Produkt irgendwann einmal begutachtet hat – es ist kein Garant für besondere Verträglichkeit oder Wirksamkeit. Auch “apothekenexklusiv” bedeutet nicht automatisch, dass ein Produkt besser ist. Es ist primär eine Vertriebsstrategie.

Die dritte und wichtigste Regel ist: Kennen Sie Ihre Kern-Wirkstoffe. Anstatt jedem neuen Trend nachzujagen, konzentrieren Sie sich auf wenige, wissenschaftlich gut erforschte Inhaltsstoffe, die zu Ihrem Hautziel passen. Für Feuchtigkeit sind das Hyaluronsäure und Glycerin. Für Anti-Aging sind es Retinoide und Vitamin C. Gegen Unreinheiten helfen Salicylsäure (BHA) und Niacinamid. Wenn Ihre vier Produkte diese Wirkstoffe in relevanter Konzentration (also weit oben in der INCI-Liste) enthalten, sind Sie bestens versorgt.

Indem Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und die Sprache der Inhaltsstoffe lernen, entziehen Sie sich dem kostspieligen Kreislauf der Kosmetikindustrie. Beginnen Sie noch heute Ihre “Hautdiät”, indem Sie Ihre aktuellen Produkte kritisch hinterfragen und gezielt reduzieren. Ihre Haut und Ihr Geldbeutel werden es Ihnen danken.

Written by Dr. Katharina Schmidt, Dr. Katharina Schmidt ist Fachärztin für Dermatologie mit Zusatzqualifikation in ästhetischer Dermatologie und seit 12 Jahren in eigener Praxis in München tätig. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin studiert und sich auf evidenzbasierte Hautpflege, funktionelle Dermatologie und die Entmystifizierung von Kosmetik-Marketing spezialisiert.